Phlegmone jetzt kommt´s Dicke

von Redaktion  |  7. April 2023  |  Wissenswertes  
Pferd
Ein Kratzer, eine Schmarre, ein Insektenstich und schon kann das Bein immens dick anschwellen. Aber was nun, was tun? Eine Phlegmone ist immer ein Notfall, da es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Ziehe deshalb immer einen Tierarzt hinzu. Nur er kann die richtige Diagnose stellen und über Behandlungsmöglichkeiten aufklären.

Was ist überhaupt Phlegmone?

Pferde Beine
Eine Phlegmone ist eine bakterielle Infektion des Unterhautbindegewebes und der Lymphgefäße. Die Ursachen: sich schnell verschließende kleine Wunden oder Insektenstiche. Auch Mauke kann eine perfekte Eintrittspforte für Erreger sein. Im Prinzip kann jeder Teil des Pferdekörpers betroffen sein, aber meist sind es die Beine die anschwellen, insbesondere die Hinterbeine. Phlegmone können mit oder ohne Abszessbildung vonstatten gehen.

Phlegmone erkennen

Auf den ersten Blick sieht man sofort ein stark angeschwollenes Bein. Auffällig ist auch die Berührungsempfindlichkeit des betroffenen Bereichs, wie zum Beispiel das Hinterbein. Die Stelle fühlt sich meist warm an. Oft bekommt das Pferd hohes Fieber, wirkt abgeschlagen und müde und verweigert zudem die Futteraufnahme. Diese Entzündung breitet sich sehr schnell aus. So kann binnen weniger Stunden aus einem harmlosen Insektenstich am Bein eine sehr großflächige Schwellung entstehen.
Pferde Bein
Oft gehen die Pferde stark lahm oder belasten das angeschwollene Bein gar nicht mehr. Auch Muskelzittern kann aufgrund der starken Schmerzen und des Fiebers auftreten. In manchen Fällen kann es durch die Überbelastung des gegenüberliegenden Beins auch zu einer Belastungsrehe kommen. Jetzt heißt es Ruhe bewahren und den Tierarzt konsultieren. Schildere diesem die Situation so genau wie möglich. Je mehr Details du ihm gibst, desto besser. 

Wann hilft der Tierarzt?

Pferd beim Tierarzt
Der Tierarzt untersucht dein Pferd und wird anhand des Zustandes und der Symptome herausfinden, ob es sich um eine Phlegmone handelt oder „nur“ um eine Prellung oder ein Ödem. Wird eine Phlegmone diagnostiziert, wird ein Breitbandantibiotikum, so wird die Entzündung eingedämmt und dem Erreger der Garaus gemacht.
Dein Tierarzt wird dir für die nächsten Tage Medikamente geben. Diese kannst du deinem Pferd selbst verabreichen – wahlweise ins Maul oder übers Futter. Aber natürlich kannst du auch selbst noch mehr tun, um dein Pferd bei der Genesung zu unterstützen.

Eigeninitiative ist gefragt

Bevor der Tierarzt eintrifft, kannst du den betroffenen Bereich kühlen, um die Ausbreitung der Entzündung einzudämmen. Stelle dein Pferd in eine Box, damit es sich so wenig wie möglich bewegt und die Erreger nicht noch weiter im Körper verteilt werden.

Falls Antibiotika verabreicht wurden und das Fieber sinkt (meist am nächsten Tag) solltest du dein Pferd wieder mehrmals täglich im Schritt bewegen, um den Abtransport der Flüssigkeiten zu fördern. Je nachdem, wie stark die Phlegmone ausgeprägt waren, und inwieweit dein Pferd „laufwillig“ ist, kann dieses zwischen 10 und 30 Minuten Schritt reiten.

Weiterhin können wärmende Bandagen und/oder Angussverbände hilfreich sein. Dazu nimmt man entweder nur warmes Wasser oder man fügt ein Antiseptikum hinzu.

Pferd

Faktor Zeit – Nicht zu lange warten

Pferd
Wird die Phlegmone nicht rechtzeitig behandelt, können sich unter anderem auch schmerzhafte Abszesse bilden. Diese können lebensbedrohlich werden, wenn sie zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Ebenso kann eine Phlegmone auch chronisch verlaufen.
Bei einer chronischen Phlegmone handelt es sich um teilweise oder vollständige Anschwellungen der betroffenen Bereiche des Körpers, infolge von chronischen Lymphödemen. In diesem Stadium der Erkrankung helfen Medikamenten lediglich begleitend. Hier wäre die Manuelle Lymphdrainage die beste Option. Dein Tierphysio wird dir sicherlich ein paar Handgriffe zeigen.

Der wichtigste Faktor für ein schnelles Abschwellen: Zeit. Je schneller der Tierarzt dein Pferd behandelt und dein Pferd eine manuelle Lymphdrainage bekommt, desto besser verläuft der Heilungsprozess.

Faktor Zeit – Nicht zu lange warten

Phlegmone sind sehr schmerzhaft für dein Pferd. Damit es gar nicht erst dazu kommt, kannst du schon vorab einiges für dein Pferd tun:
– Lass in der Box, im Auslauf und auf der Weide keine kantigen oder scharfen Gegenstände liegen.

– Täglicher Check-up: Schau dein Pferd genau an und versorge kleine Wunden sofort, um Entzündungen vorzubeugen.

– Kontrolliere deine Koppelzäune regelmäßig auf Schäden.

– Nutze beim Ausreiten Wege und reite nicht durch Dickicht und Gestrüpp.

– Verwende im Sommer Fliegenspray, um dein Pferd vor lästigen Insekten und Stichen zu schützen.
Lächelndes Pferd
Hatte dein Pferd bereits Phlegmone? Vielleicht hast du noch weitere Tipps.
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